Roberto Machado

Ich kenne Jürgen und Claude seit der Zeit an der Universität.
Als Barista in der Uni-Cafeteria sah ich täglich sehr viele Menschen kommen und gehen.
Doch diese beiden berührten etwas in mir. Es war die Art, wie sie mit einander umgiengen, selbst bevor sie romantisch verbunden waren. Es war der tiefe Respekt, mit dem sie sich unterhielten und ihre Argumente tauschten. Und es war ihr Gegensatz, der mich fast magisch anzog.
Doch ich offenbarte mich nicht sofort, denn ich traute mich nicht. Beobachtete im Stillen, berührte beim Servieren des Kaffees wie zufüllig den Arm oder die Schulter. Lauschte ihren Unterhaltungen und brachte die ein oder andere neue Perspektive ein, wenn mir was einfiel.
Es war, als würde ich die beiden einpacken wollen, sie umschließen wie ein eng anliegender Radanzug einen Körper. Nicht nur, um sie zu beschützen, sondern um ihnen einen Raum zu geben.
Heute mache ich genau das: Als Präsident des Friedensrates sorge ich für einen Raum des Friedens im Inneren und im Äußeren, in dem sich Liebe, Neugier und Spiel entfalten können.
Ich muss nicht im Mittelpunkt stehen und muss auch nicht immer was sagen. Doch ich sehe alles und genieße es.
Salomon, ein Kollege aus der Cafeteria, den ich lange Jahre aus den Augen verloren hatte, ist nun wieder bei uns und arbeitet mit mir im Friedensrat. Und Constantin und Damian, auch zwei Freunde aus Uni-Zeiten, unterstützen mich ebenfalls.
Ich bin umgeben und erfüllt von Liebe und fühle tiefen Frieden.
Alle Objekte, die zum IZS SPACELINE gehören, sind bewohnt und belebt. Das gilt auch für die Kleidung.
Meine Familie lebt seit Generationen in der Sitzeinlage eines Gerolsteiner Radanzuges, einem Objekt, das für Kraft, Stolz und Intimität erfüllt war. Doch wurde dieses Objekt in den Besitz einer anderen Einheit gegeben, die es für uns tragen sollte. Aber sie gab es schließlich ohne Rücksprache ganz weg. Dadurch mussten meine Vorfahren evakuiert werden und ihr Zuhause verlassen. In einem anderen Radanzug des gleichen Typs fanden sie schließlich ein neues Heim.
Doch inzwischen ist dieser Anzug abgetragen und wird kaum noch angezogen. Doch meine Familie blieb dort, mit hoch erhobenem Haupt verbunden mit ihrer Heimat. Mich zog es in die große Stadt, nach Metzlau. Dort nahm ich den Job als Barista in der Uni-Cafeteria an, der mein Leben veränderte.
Ich entschied mich dazu, den Familiennamen Dittmann nicht anzunehmen, um meine Vorfahren zu ehren und meine Herkunft zu achten. Und alle haben das verstanden und respektiert. Denn sie wissen, dass meine Liebe für sie deshalb kein bisschen kleiner ist.